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        Brethrens' Choir Diary April 19, 1762-Aug. 29, 1767. |   [sym] d. 29t Jul. trug Timothy Horsfield die Armen büchse herum.
 
 Joh. Mich. Odenwald Töpfer=Meister allhier, und
 in der Arbeiter Classe, der schon verschiedene Jahre
 her wegen seines seichten Herzen u. Leicht sinnes viel=
 fältig ist erinnert u. ermahnet geworden, der sich
 endlich dem Trunck, als daraus nichts gutes entstehen
 kan, ergeben hat, und nicht gerade und ehrlich ge-
 gen seine Arbeiter gewesen ist, gerieth endl. in
 solche Umstände mit Weibs Leuten, daß er heute
 Abend, nach dem seine Sachen offenbar und be-
 kannt geworden, das Consilium abeundi bekam, u.
 
               [sym] d. 30 Jul. früh von hier wegging: Auf sein Begehren, ob er dürfte nach Europa gehen, wurde
 ihm gerathen gerades Weges über New-York und
 London nach Herrnhut zu gehen, und wenn er sich
 bekehren u. Br. Johanes sein ganzes Herz dar=
 legen wolte, so vielleicht Erlaubniß bekäme,
 irgendwo bey einer Gemeine zu bleiben; denn
 hier konnte er nicht länger seyn, weil er uns bey
 den Nachbarn keinen guten Namen gemacht hatte,
 und zu bekannt war.		Bey der Gelegenheit hielt
 Br. Fromelt Abends an das Chor eine ernstliche u.
 herzliche Rede, und ermahnete sie vor dergl. dingen
 sich vom Hld bewahren zu laßen, u. auf die Mut-
 ter zu hören, der Odenwald wäre schon seit vielen
 Jahren nicht treu gewesen, u. der Geist der Offen-
 herzigkeit hätte ihm gefehlt, u. er wäre vor seinen
 Arbeitern verstekt gewesen, u. also wäre es immer
 weiter mit ihm gegangen aus einer Sunde in die
 andre. Der Trunck wäre eine Hauptsache mit,
 weil daraus nach der Lehre Pauli ein unordentliches
 Leben entstehet; er wäre ofte ermahnt worden
 aber es hätte nichts geholfen, endlich wäre es gegan-
 gen, wie es am Tage ist.
 
 Denn wurden die Brüder gebeten sich des Aus= u. Eingangs bey den Ehe=Leuten, wo sie nicht Amts
 u. Berufs halben etwas da zu thun hatten, zu
 enthalten, besonders weder waschen noch Wäsche
 machen zu laßen, als welches der Chor=Diener
 ihnen besorgen würde am gehörigen Orte.
 
 Es wurde ihnen auch das fleißige Besuchen im Gast=Hoff über der Lecha vorgehalten, als wel-
 ches von keinen guten folgen seyn könte.
 
 Ferner wurde ihnen recommendirt nicht so viel nach Chrbr. u. Hall zu reiten, weil sie den dor-
 tigen Brrn, die das nicht könten, zum Anstoß wäre.
 Gegen den Besuch der Brüder hätte man nichts, u.
 es wäre auch keine Schande zu fuß zu gehen, ob man
 gleich das Reiten hiermit nicht verbieten wolte.
 
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