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English
December 1776
d. 1t in vorigen Monat kam die Madgl. Peitzlin
wieder in die Küche u. die Rosel Jungmann. Herauskam die Anna Marie
Schleglin und Marie Hiritin. d. 3t las uns Br. Denke eine Chor Rede aus
den Wochen. es gab manches schwere wegen den Zumuthungen daß wir
das Lazareth nehmen solten. Sie verlangten anfangs so gar daß die
größten Häuser dazu ausgeleert werden solten, auch unsre
Wasch Häuser, durch viele vorstellungen befriedigten sie sich endlich
doch mit einigen Familien Häusern. Die Doctor Schippin verlangte
eine Schwester zur Pflege vor die kranken, u. muthete uns zu, der kranken
Soldaten ihre Wäsche in unserm Wasch Haus zu waschen welches
aber der Hld. doch alles abwendete. Die Schw. Mauin mit ihren Töchtern
übernahm die Wäsche. Doch die Texte dieser Tage waren
sehr merkwürdig.
d. 4t kamen also die ersten armen Menschen zum Lazareth halb Tod gefroren
hier an, wir schickten ihnen noch den Abend warme Suppe u. so Continuirten
wir bis zum 7t da sie auch Mittags aus unsrer Küche versorgt wurden.
d. 5t u. 6t wurde zum AMhl. gesprochen. d. 7t hatten wir zum Trost in
vielem Kummer und Noth den aller seligsten Genuß des Leichnams u.
Blutes unsers HErrn im HE. AMhl. Regine Fertigin sahe als Confirmante
zu.
d. 9t hielt die Schw. Susel die Mädgen 4tstunde d. 10t Br. Denke
hielt unsre Chor Liturgie.
d. 15t Abends just da die Schwn zum Abend Eßen gehen wolten, erschreckte
uns ein leichtsinniger Nachbar, den wir aber nicht kannten kam mit der
Flinte ins Haus u. nach langem befragen, hörte man erst daß
Er Werben wollte da ihm die Schw. Susel aber den Weg wieß. Unter
der Gem. Stunde kamen Leute mit vielem Ungestüm, und holten unsre
Flatt nach Istown um des General Lees Soldaten überzusezen 4000 Mann
die nach Bethlm wolten u. da Rast Tag halten u. wie wir nachher gehört
allerley unfug anstellen, wir wußten nichts zu thun als dem Aug
u. Wächter Israel unser Leib u. Seel u. Ort zu Gnaden zu empfehlen,
der uns vor allem Schaden bewahren kan. d. 16t gleich nach dem Abendsegen
krigte die Jane Burnet das blutspeyen, welche sich Tags vorher sehr Alterirt,
sie mußte gleich in die krankenstube gebracht werden u. hatte noch
einigemal die Nacht anfälle. d. 17t Mittags kam der General Gats
mit 500 Mann an, Er besuchte Nachmittags in unserm Hause mit mehrerern
Officiers, da kam ein Expresser von General Sulivan mit
der Ordre an Br. Ettwein plaz zu machen vor Seine 4000 Mann die
in ein paar Stunden da seyn würden. Br. Ettwein addressirte
sich an General Gats der so gleich seinen Adjudanten aus dem Haus
fortschickte mit der Ordre wenn sie nicht schon zu nah an Bethlm
wären sie einen andern Weg füße nehmen. Es war aber schon
zu spät. Denn um 4 Uhr war General Sulivan mit seinem 4000 Mann im
Ort, welches eigentl. dem General Lee seine Leute waren, den aber der
L. Gott ließ 2 Tage vorher gefangen nehmen. (welches seine eigne
Officiers hier in Bethlm gesagt hatten) damit uns kein Schade geschehe.
In diesem Lerm baten wir uns 2 Salvegarden aus vom General Gats
welches er uns auch gleich Willfahrte. Wir machten gleich anstalt daß
unsre Schwn. u. Mädgen aus dem Ort in unser Haus zum Schlafen kamen.
Br. Ettwein brachte uns bald den General Sulivan mit seinen nächsten
Officiers ins Haus welcher erst sehr Grande aus sahe endlich
aber doch ganz bescheiden wurde, unsre Schwn. musten ihm singen u. auf
der Zitter spielen. Unsre Salvegarde wechselte alle 3 Stunden u.
nach dem sie abgelößt eßen sie allemal in der Schw. Liesel
Stube Nachts wachte immer eine englische Schwester damit sie ihnen zum
fenster raus ihren warmen Wein oder Coffee nebst etwas zu eßen reichen
konnte, sie waren die 3 Tage u. 2 Nächte so treu, u. führten
sich so still u. ordentlich auf daß wir dem Hld. nicht genug davor
denken konnten.
d. 18t war von früh bis Abends spät unaufhörlich besuch
von Officiers derer wir 300 Zehlten u. dem Hld. dankten daß
alles so ordentlich zuging, die vielen 100 feuer um Bethlehem herum, machten
sehr herlich schönen Anblick u. auch manchen Kummer weil sie die
fensen alle Verbrannten.
d. 19t gleich früh Marschirten dem General Sulivan seine Leute
ab, Schw. Susel führte die 12 Mann die unser Salve Garde gewesen
im Hause herum, welche sich viele mit Thränen bedankten u. versicherten,
nie zu vergeßen die Wohlthaten die ihnen aus unserm Hause erzeigt
worden. Reb. Langley machte unser Compliment gegen General Gats
u. überreichte Ihm ein sehr schönen Pocketbook zum Präsent
welches er sehr wohl aufnahm. Nachmittag Marschirte er mit seinen
Leuten sehr vergnügt gegen die Br. ab, unsre Auswärtigen Schwn.
waren dankbar daß alles ohne Schaden ergangen war.
d. 20t hielt die Schw. Susel AMhls4tstunde da sie dem Heild. in einem
mit vielen Thränen begleiteten Gebet dankte für alles was Er
an uns in diesen auserordentlich schweren Tagen gethan, u. empfahl uns
Ihm auf die künftige Stunden. d. 22t früh um 8 Uhr krigte die
led. Schw. Jane Burnet zum 9t mal den Blutsturz, sie sehnte u. u. frente
sich sehr zum Hld. zu gehen, u. aller Angst u. Noth dieser Erden zu entsehen
welches den welches den hierdurch geschahe unter dem einsegnen der Schw.
Susel. u. einer mit der Nähe Jesu begleiteten Liturgie der
umstehenden Schwestern.
d. 23t besuchte die Schw. Susel im ganzen Ort, die Lissy West, welche
bey Geschw. Lindemeyers diente u. alles sah und hörte was im Lazareth
vorging wurde vor Eckel krank u. krigte das Soldaten fieber.
d. 24t war das Begrabniß unsere sel. Schw. Jane Burnet. Sie
war Geboren 1735 d. 10.t Merz in New York u. in der Englishen Kirche getauft.
Da Ao 1741 der sel. Jünger daselbst war, wurden ihre l. Eltern mit
demselben bekannt, u. hielten sich zu den Geschwn, welche nachher in ihrem
Hause aus u. ein gingen, u. sie krigte dieselbe auch lieb u. ein verlangen
in die Gem. nach Bethlm zu ziehen welches ihr auch gewährt wurde,
Ao 1749 brachte sie ihre sel. Mutter d. 29t May hier her ins Chor Haus.
Ettwa anderthalb Jahr darnach kam ihre Mutter zum Besuch, u. wolte sie
auf Order ihres Vaters wieder nach New York mit nehmen, ihre Sachen
waren auch schon eingepackt, da es aber zum abreisen kam resolvirte
sie hier zu bleiben, u. ließ nicht nach zu bitten so wohl bey ihrer
Mutter sie hier zu laßen, als auch bey den Geschwn sie hier zu behalten,
von dieser Zeit an merkte man, daß der Hld. in ihrem Herzen Posses
genommen ob es gleich nach manche Confusionen gab. 1752 d. 9t Jan
wurde sie in die Gemiene aufgenommen, 55 d. 4t May ins Junfern Chor, u.
d. 11t Juni darauf gelangte sie mit der Gem. zum 1t mal zum heil. AMhl.
Ihre schwere u. Aengstliche Gemüths Art verursachte ihr manche misvergnügte
Stunde, u. das sel. Sünder seyn blieb ihr lange ein Geheimniß,
sie schloß sich daher öfters vom heil. AMhl. aus, bis ihr endlich
durch die Gnade des Hlds. klar wurde, daß nichts als Jesu
Christi Gnade, nichts als Sein Verdienst allein eine arme Sündge
Made selig machen kan. Ao 1765 nachdem ihr l. Vater in New York sel. aus
der Zeit gegangen, verlangte sie ihre Mutter wieder zu sich, so gerne
sie auch ihrer lieber Mutter in ihrem Alter gedient erklärte sie
sich so, daß sie ihr vermögen von inner u. außen gut
kenne, u. daher auf keine Weise derselben zur Hülfe seyn würde,
die Gemeine zu verlaßen in die sie der Hld. selbst gebracht wäre
ihr unmöglich. Auch diese Probe diente unsrer sel. Schw. zum wahren
Segen vor ihr Herz, u. man sahe bey allen vorkommenheiten die Sünder
liebe des Hlds. gar deutl. u. wie Er ihr mit Trost u. Gnade immer entgegen
kam, ihr größter Kummer war in einem unverrükte zärtl.
Umgang mit dem Hld. zu kommen, den Mangel daßelben erkannte sie
oft mit Thränen. Das legte Gem. AMhl welches sie mit der Gemeine
genoßen hienieden zeichnete sich besonders aus, man merkte die Arbeit
des H. Geistes vor demselben deutlich, ihr herz war sehr weich u. Sünderhaft
Hungerad u. Durstend, das ob sie gleich von wenig Worten war, man es ihr
ansehen u. abfühlen konnte, so verbrachte sie ihre nach kurze Sterbens-Zeit
recht sel. u. vergnügt u. beschämt über dem was sie in
H. AMhl gefühlt u. genoßen hat. d. 16t Dec. da sie eben aus
ihrem Chor Absezen kam fing sie an Blut zu speyen, sie hatte schon viele
Jahre dann u. wann einen trocken hußen und Achendungen vom Blutspeyen,
doch ohne weitern folgen, man sahe aber gleich daß dieses eine Gelegenheit
zu ihrer Auflösung werden könne sie kam auf die krankenstube,
u. ohngeachtet aller angewendten Mittel Continuirte der Blut Sturz,
sie ergab sich gleich anfangs als ein kind, in den Willen des Hlds. u.
sagte der Hld. hat mich lieb, Er hat mir auch alles Vergeben, u. ich hae
gar kein Mißvergnügen keines mehr. Sie wurde von Tag zu Tag
Schwächer, aber ihre Sehnsucht beym HErrn daheim zu seyn immer stärker,
sie gab selbst unter ihren Schmerzen da ihr die Schwn. eine Liturgie
hielten das Versel an: Sein Seufzen u. Sein Stöhnen etc. d. 21t klagte
sie der ganzen Tag u. die Nacht über großes brennen auf der
Brust, u. Ruten u. rufte dann u. wann aus: Ach komm doch l. Hld. ach ja
komm doch! u. so empfing sie den kuß der blaßen lippen Jesu
d. 22t ganz unerwartet früh nach 8 Uhr unter dem Segen ihres Chores
u. der Gemeine ihres Alters 41 Jahr 9 Monat u. 12 Tage. Abends bey der
Christ Nacht waren viel Doctors u. Officiers.
d. 25t als am Christ Tag hielt br. Nathanael unsre Chor Viertelstunde
u. Anbeten.
d. 26t kam die Lissy West zum heimgehen krank auf unsre krankenstube u.
Mar. Hirtin zu Lindemeyers.
d. 29t war die Loos welche uns zu Anfang dieses Jahrs in der U.
A. Conferenz aufgeschlagen wurde. Wenn du erst Rufen wird dir der
HErr antworten etc. Man hat Ihn wo man um Ihn Weint.
d. 29t welche uns auch in Unsern gegenwärtigen Zeiten besonders zum
Trost war. Abends hielt uns Br. Ettwein eine sehr schöne Chor Rede
über die Loosung: d. 31 in Morgensegen dankten wir dem Hld.
mit Sünder u. liebes Tränen für Sein bekentniß zu
uns Seinen Elendsten unter den Elenden, in allen unsern Chor Gelegenheiten,
für Seinen Trost wenn wir um inners oder äußers verlegen
waren, für Seinen sonderbaren Schuz u. durchhülfe in Tausend
Dingen wo wirs oft selbst kaum erfahren. Abends kam die Gem. zusammen
um 10 Uhr ohne lauten wir hatten auch kein LMhl damit wir verschont blieben
von den Doctors um 12 Uhr nachdem wir mit einem ganz eignen Gefühl
das Jahr zu Jesu füßen beschloßen traten wir im friede
Jesu Christ ins neue Jahr ein.
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