bulletChristian Gottfried

German transcription

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Er hatte einen nahen u. zärtl. Umgang mit dem Hld, u. war gleich verlegen, ja
konte sich nicht zufrieden geben, wenn ihm etwas davon abging, u. er Ihn nicht
immer mit seinen blutigen Wunden recht fühlbahr hatte. Dabey unterhielt er
sonderl. mit Br. Gottlob Hoffman eine tägl. Bande, brachte kleines u. großes
vor ihn, was in seinem Herzen vorging, u. war gegen ihn bestSndig
offen=herzl. u. grade, wie ein gutes Kind. Er wurde von jedermann zärtl.
geliebt, u. sein kindliches, lichtes u. vergnügtes Wesen fiel einem jeden in
die Augen. Er hatte seinen Meister (so nannte er den L. Jünger) sehr lieb schrieb ofte an ihn, u. wunschte sehr, ihn noch einmal hier zu sehen, u. wurde
nicht wenig erfreuet, als ihm Br. Gottlieb voriges Jahr ein klein Praesent von
selbigen mitbrachte. Seine Ãußerl. Arbeit verrichtete er mit gros-
sem Fleiß, Treue u. Ordentlichkeit, so daß er darin allen andern
eine Freude u. gutes Exempel war. Br. ^Gottl. Hoffmanns Abreiße nach
Wachau, im Oct. a. p. ging ihm sehr zu Herzen, weil er wie ein Kind
an ihn gewöhnt war. Bald darauf kriegte er eine Brust-Krankheit,
u. weil es ihm in Christiansbrunn an genugsamer Pflege fehlte
so wurde er d. 2ten. Jan.ry a. c. hieher gebracht, u. fühlte sich damahls
noch zieml. wohl; kriegte aber d. 4ten Vormittags einen Steck=Fluß, u.
fing an Blut aus zu werfen, u. dieße beförderte auch gar bald
die Auflößung seiner sterbl. Hütte, welche nach den nachm.
Zwischen 2. u. 3. Uhr geschwinde u. unvermuthet erfolgte, da seine
Seele, unter der Einsegnung des
Br. Gottliebs mit dem Vers: das Lämmlein u. sein Schmerz bleibts schon so lang das Herze u. wenns
auch nicht mehr schlägt etc. in ihres Hldes Seite Yberging, mit deren
Blute er hier war gewaschen worden, zu welcher er hier sei-
ne tägl. Andacht gehabt, u. die nun sein Object u. unerschöpfliche
Brunne der Seligkeit bleiben wird in Ewigkeit.
Seine Leiche wurde d. 6. Jan.ry von Br. Gottlieb Pezold auf unsern
Gottes=Acker beerdiget.


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