Bethlehem Diary – November 16, 1763
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[Symbol for Wednesday] Den 16.ten Nov.
Br. Philipp, welcher gestern von Lynn zum Besuch hergekom-
men war, ging heute wieder zurücke.
Hingegen kamen die Brr. Schmick und Rothe von Philad.
wieder an, und brachten uns einen Brief von unserm Br.
Grube, welcher der Gem. Abends communicirt wurde, wie folget:
Allerliebsten Geschwister in Bethlehem und
auf Nazareth.
Nun hat uns unser liebes und treues Herze glückl. an
Ort und Stelle gebracht. Was wir auf der Reise ausge-
standen u. erfahren haben, werden euch wohl die Brr. er-
zehlen, die mit uns gewesen sind. Der Sherif hat sich
wie ein Bruder betragen u. die led. Brrn. kan ich nicht ge-
nug dancken vor ihre Mühe, Treue und Sorgfalt. Die Wuth
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der Leute in Philadelphia war unbeschreiblich und wir mu-
sten so wohl bey 3 Stunden vor den Barracks stehen
u.
alle Schmach und Spott einnehmen. Die Indianer-Geschw.
waren wie die Schaafe. Durch die Stadt durch hatten wir
viele 1000 zur Begleitung, doch gings ohne Schaden ab.
Wir gingen denn noch 4 Meilen wieter, allwo wir mit
einem Boot alle zugl. mit unsern Sachen auf das Eyland
gebracht wurden, u. kamen in der Demmerung alle wohl
behalten an, nahmen gleich Possession von unserm angewie-
senen Logis, welches aus 10 geräumlichen Stuben mit feuer
Plätzen besteht. Unser ganzes Volck war sehr froh u. dank-
bar, daß auch diese beschwerliche Reise endlich vorbey sey.
Es wurde ihnen Abends Brodt und Käse ausgetheilt, u. heute
wird mehr Proviant kommen. Das Eyland besteht aus 300
Acker Land. Die 2 Häußer die wir zu unserer Wohnung
bekommen haben, sind hübsch gebauet von Backsteinen u. sind
20 Stuben drinnen. Der Mann welcher die Aufsicht drüber
hat ist ein hübscher Mann und will uns gar gerne behülfl.
seyn.
Vor ein paar Jahren haben in diesen 2 Häusern 400 Neutrals
gewohnt. Es ist ein schönes und angenehmes Eyland, u. ich
kan
nicht anders als dem Hld mit Thränen dancken, daß Er uns
hieher gebracht hat; wir wollen nun sehen, was der Hld. ferner
an uns thun wird, und ich traue es Ihm gar kindlich zu, Er
wird uns ferner durchhelfen. Mein größter Schmerz ist nun
vorbey, u. der Hld. hat das Seufzen seiner Gemeine gewiß
erhört. Morgen wollen wir die erste Versammlung halten,
und uns als arme Kinder vor unsrem alerlliebsten Aeltesten
hinstellen, u. seine durchgrabene Hand soll uns absolviren
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und segnen. Alle Indianer-Geschw. grüßen euch Herzlich u.
dancken nochmals vor eure große Liebe und Wohlthat, die
ihr an ihnen bewiesen habt. Behaltet uns alle in eurem An-
dencken vor unsern treuen Mann. Meine Frau, welche heute
ihren Geb. Tag hat grüßt alles sehr zärtlich, so thut
ein gleiches
mein l. David, der bey mir bleiben wird, bis Geschw. Schmiks
kommen. Nun ihr allerliebsten Herzen seyn 1000 mal gegrüßt
und geküßt von eurem treuen und armen Bruder
Grube.
Provinz Eyland d. 12ten Nov. 63.
Es wurde unserm lieben Indianer-Gemeinlein daselbst
gesungen: Nim sie mit Liebs Erbarmen etc. Sie sind ja
dein ererbtes Gut etc.
Die Singstde hielt Br. Nathanael.
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