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Source document location:
Moravian Archives, Bethlehem, Pa. - Church Register, Vol.
II
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Johannes Bechtel, d. 1777
Church Register Vol. II, pp. 324-325
Johannes Bechtel, Witwer hat selber von sich aufgeschrieben.
Ich bin geboren ao 1690. d. 3t Octr
in Weinheim an der Berg-
straße in Chur Pfalz, als wohin meine Eltern geflüchtete waren
da die
Stadt Franckenthal, wo sie sonst gewohnt von den Frantzosen verbrannt
worden. Meine liebe Eltern hielten mich fleißig zur Kirche u. Schule
an. In meinem 9tn Jahr verlor ich
meine Mutter und im14tn meinen
Vater. 1704. kam ich nach Heidelberg in die Lehre zu einem Dreher. Ich
suchte
zu der Zeit manche gute Regung in meinem Herzen. 1709 reiste ich auf die
Wanderschaft und kam in viele eitle Gesellschaft u. dadurch sehr aus meiner
Einfalt. Ich muß es zu meiner Schande bekennen, daß ich zieml.
leichtsinnig
wurde u. wars am Wildesten zu gieng da war ich am liebsten daß währte
etwa 3. Jahr. Da fieng mein lieber Heiland an mich in meinem Herzen
zu überzeugen, daß mir oft in der lustigen Gesellschaft angst
u. bang wurde
und seiner züchtigende Gnade wirckte so kräftig in mir daß
wenn ich nach
Hause kam, mir alles vorgestellt wurde, was ich den Tag über begangen
da ich dann oft in vielen Thränen zerfloß u. versprach es besser
zu machen
ohne zu bedencken, daß ich leider nichts könnte, bis mir endl.
durch des Hei-
lands Gnade, sein Wort einfiel, ohne mich könnt ihr nichts thun!
Da fieng ich
an mit Thränen zu bethen: Er möchte sich über mich erbarmen
u. mir
alle meiner Sünden vergeben; mit dem Vorsatz mich zu beßern.
Ich suchte
auch mich der eitlen Gesellschaft mehr u. mehr zu entziehen. 1714 lies
ich
mich durch meine Freunde bereden in Heidelberg Meister zu werden. 1715
in Februar heurathete ich meine liebe Frau welche 1758 d. 7tn
Febr.hier zu
Heiland gegangen. Wir lebten 43. Jahr in unsrer Ehe u. zeugten 9 Kinder
wovon noch 5. Töchter am Leben sind, von diesen habe 38. Enkel, wovon
7. zum Heiland gegangen u. 16. Urenkel, ich wünsche u. bitte, daß
sie alle
den lieben Heiland gedeyhen möchten u. keines von von ihren verloren
gehe. Ao 1717 zog ich von Heidelberg nach Franckenthal bis ich 1726 mit
meiner Frau u. 3. Kindern nach Pensilvanien zog. Ich wohnte noch 20 Jahre
in Germantown. 1738. wurde mit dem. l. Br. Spangenberg bekannt, als er
bei Wiegner auf Shipach wohnte, da wir alle 4. Woche zum Besuch dahin
reisten. Der sel. H. Antes, Stiefel, J. A. Gruber ich und andre von German-
town hathen manche selige Stunden beysammen. 1742. als der l. selige Jünger
(Graf Zinzendorff) nach Pensilv. kam wurde ich mit ihm und anderen Leuten
bekannt, mein Herz fühlte gleich eine zärtliche Neigung zu ihm
u.
ich liebte sie herzl. Da ich den sl. Grafen das erste Mal in der Kirche
in
Germantown predigen hörte, so war es mir in meinem Herzen: Ja!
das ist ja der einge und wahre Grund der Seeligkeit Jesus Christus und
sein Verdienst u. Leiden, einen anderen Grund kan niemand legen
es ist uns durch seinen Tod allein das Leben erworben . Und von da an
waren die Brüder meine liebste Gesellschaft in meinem Hause u. da
der
Haß u. Bitterkeit gegen die Brüder im Lande angieng, so kriegte
ich
meinen Antheil reichlich mit. Denn meine Reformierte Religions Verwandten
davon ich über 16. Jahr als Prediger gedient, fiegen nun an mich
zieml.
zu plagen bis sie mich 1744 [Sontag] d. 9tn
Febr. ausstiessen, da die Gemein Losung
hieß: Das Jerusalem das droben ist unser aller Mutter. Es ist im
Ost u. Westen
für die gepresten, noch immer was zum besten aus der Gemeine. Ich
wüßte
sie aber nicht bis ich nach Bethlehem kam, es wurde mir von da an in meinem
herzen gewiß, daß ich zur Gemeine gehöre, ich bat den
Heiland mir die
Gnade widerfahren zu lassen u. mich zur Gemeine zu bringen. Er erhörte
mein Bitten u. ich kriegte im Fruhjahr 1746. Erlaubnis nach Bethl. zu
ziehen, welches am 13tn Sept drauf
zu meiner großen Freude geschah. Nun!
dachte ich, will ich nur vor den l. Heiland alleine leben u. will durch
seiner
Gnade erzeugt u. selig seyn u. so wolle Er mich erhalten bis an mein Ende.
So weit der selige.
Im
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