bulletJohn Christian Till

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Source location: Moravian Archives, Bethlehem, Pa. Box 10 1841-1870, Folder 1844, #5.

 

Lebenslauf des verw. Brs. Johann Christian Till

Unser im Herrn entschlafener verwitweter Br. Joh. Chrn. Till
wurde in Gnadenthal, woselbst sein Vater Hausliturgus

war, den 18t May 1762 geboren.  Seine Eltern, die Geschwr

Jacob u. Rosina Till, die in seinem 4ten Jahr zur Bedienung

der Gemeine in Bethel berufen wurden, woselbst sie noch

einem 18 jährigen Dienst, in einem Zwischenraum von

10 Tagen nach einander aus der Zeit ginen, thaten ihn

in die Erziehungs Anstalt nach Nazareth Hall.  Da er

nach der damals üblichen Erziehungs Methode sehr streng u.

hart gehalten wurde, so machte dis auf sein emporstrebendes

aber dabey lernbegieriges Gemuth, einen sehr nachtheiligen

Eindruck; doch lehrte es ihn daneben, wie aus einem von ihm

hinterlassenen Aufsatz von seinen Lebens Umständen her-

vorgeht, "sich mit kindlichem Gebet u. Thränen zu Gott unserm

Heiland" dem Hulfer in aller Noth, zu wenden.

Da er sich einmal in einer kinderstunde "mit besonderm Herzens

Gefühl sich angeregt fühlte, seine Stimme vorstechend zu erheben,

so daß es Aufsehen erregte" so wurde dis die erste Gelegen-

heit, daß man auf das bey ihm liegend Talent zur Music auf

merksam wurde.  Sein damaliger Lehrer, Br. Simon Peter

nahm ihn daher in besondern Unterricht, welches ganz seiner

Lieblings Neigung gemäß war. In Kurzem war er so weit

gediehen, daß ihm schon in seinem 11t Jahr der regelmäßige

Auftrag wurde, die Orgel in Kinderstunden zu spielen,

wobey seine Fertigkeit schon so weit ging "daß er alle gebrauch-

lichen Chorale auswendig, u. aus mehren Tönen spielen

konnte."

In seinem 13t Jahr kam er nach Bethlehem um die Nagelschmidt

Profession zu erlernen.  Zur Zeit der Americanischen Revolution,

da unter andern das hiesige Chorhaus der led. Brüder, in ein

militarisches Hospital u. Bergungs Ort für Brittische Gefan-

gene  eing verwandelt wurde, gerieth er, so wie mehre

seines gleichen, in einen verwilderten u. zügellosen Gang.

Desto überraschender war es für ihn, daß er um dieselbe

Zeit zur Aufnahme in die Gemeine u. zum erstmaligen

Genuß des H. Amls. mitderselben gelangen durfte, "wo-

durch er zum ersten Nachdenken über sich selbst u. seinen

Zustand gebracht wurde"; u. herzlich freute er sich späterhin

als das hospital wieder aufgehoben wurde, u. alles wie-

der in das vorige Gleis kam, das Chorhaus wieder beziehen

zu können.

Nachdem ihn sein Lehrmeister mit dem 21t Jahr, vom Handwerk

entlassen hatte, u. er sich so genöthigt sah, anderweitige

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