bulletJohn Christian Till

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gehoben wurde u. er am 1t Marz 1808 mit seiner Familie
hieherzog, woselbst er sich anfangs mit Schreiner Arbeit,

u. späterhin mit Instrumentmachen zu nähren suchte.

Im Jahr 1811 wurde ihm das Organisten Amt aufgetragen

welches er bis zu seiner letzten Krankheit, also bey

33 Jahre, mit Püncklichkeit u. Treue, so wie auch mehre

Jahre lang, den Dienst bey der Ortsknäbchen Schule besorgte.

Auch als Mitgleid des Aufseher Collegii sah man ihn wiederhlt geschäftig?

Seinen Aufsatz, den er in seinem 80t Lebensjahr schrieb, beschließt
er mit den Worten:

"Da ich nun, in einer so langen Lebenszeit, mancherley Erfah-

rungen durchgemacht habe, so läßt es sich wol daneben, daß

darinnen auch allerley vorgekommen ist, worüber ich mich vor

Gott unserm Heiland u. Erlöser schämen, muß, Ihm von gan-

zen Herzen um Erbarmung u. Vergebung anflehen, u. aus-

rufen muß: "Herr, gehe nicht ins Gericht mit mir; denn vor

dir ist kein Mensch gerecht, sondern laß Gnade vor Recht er-

gehen, u. laß mich als einen am Rande des Grabes stehende, 

reuigen Sünder vor Dir erscheinen u. in die ewigen Freuden

eingehen!" Mein Letzter Wunsch bleibt in dem Vers ausgedrückte:

 "Wen hab´ ich Herr! als Dich allien,

 der mir in meiner letzten Pein

 Mit Rath u. Tröst beispringe?

 Wer nimmt sich meiner Seele an,

 Wenn ich, der ohnedem nichts kann

 Nun mit dem Tode ringe,

 Da aller Seine Kraft gebricht?

 Thust Du es, Gott, mein Heiland nicht? Amen!"

Vor ohngefähr 5 Monaten wurde er von einer peinlichen

Hautkrankhiet befallen, die ihm Tag u. Nacht benahe keine

Ruhe ließ, u. seine bedienung äußerst beschwerlich machte.

Es gelang der Gemein Direction in der Person unsers Brs.

Johann Gottfried Wenigers einen Mann zu finden, der mit

seltener Aufopferung eigner Bequemlichkeit, bey Tag

u. Nacht des schwer leidender Kranken pflegte, welcher es

auch jederzeit mit Dank gegen Gott u. ihn selbst erkannte.

Als man am Dienstag den 19t dieses zu bemerken glaubte

daß sein Ende herannahe, wurde, seinem eigenen Begehren

gemäß, beschlossen, ihm um 11 Uhr den letzten Segen zu

ertheilen; allein schon um _ 10 Uhr stand unerwartet,

in Gefolge eines Stickflusses, sein Athem stille, u.

somit war die müde Seele aller Erden Noch u. Leiden

auf ewig entrissen.  Seine Wolfahrt hienieden

hat gewährt 82 Jahre, u. 6 Monate.

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